Dienstag, 25. Juni 2013

Von Säbelzahntigern und Bä(ee)ren.


Der Zusammenhang unseres Stoffwechsels oder warum der Säbelzahntiger mal gewinnt und mal verliert.
Unser Körper besteht aus schier unendlich vielen verschiedenen Funktionen, alle miteinander sehr komplex. Nur dies macht es möglich, dass wir uns bewegen können.

Wie entsteht aber Bewegung? Eine Bewegung ist in erster Linie ein Signal, das vom Gehirn an den Muskel geschickt wird. Das Ziel ist eine Muskelkontraktion. Dafür braucht man Energie. Um diese Energie herzustellen verwendet man die Glycolyse um ATP herzustellen. Das ATP ist die Energie im Muskel. Die Folge: der Muskel zuckt (Kontraktion). Okay, so weit so gut. Was aber ist Glycolyse und wo kommt sie her?

Mit der Glycolyse wird aus Kohlenhydraten Energie hergestellt, quasi herausgelöst. Mit den Kohlenhydraten wären wir auch schon beim Essen angelangt. Die Kohlenhydrate (nennen wir sie der Einfachheit halber KHs) kommen in vielen unserer Lebensmittel vor, hauptsächlich jedoch in zuckerhaltigen sowie stärkehaltigen Lebensmitteln.

Heisst das etwa, dass wir einfach nur viel Zucker essen müssen und dann immer Energie haben? Leider nein. Es gibt nur einen gewissen Anteil an KHs, die wir im Blut aufnehmen können, um es weiter zu verwerten. Ist die Schwelle einmal erreicht, wandern die vielen kleinen KHs direkt in unsere Fettpölsterchen und breiten sich aus. Hinzu kommt, dass der Körper die KHs hauptsächlich für schnelle Aktionen benötigt, sowie für das Gehirn. Braucht man Ausdauer, benötigt man Proteine. Proteine sind Eiweisse. Eiweisse liefern gleich viel Energie wie Kohlehydrate, müssen aber vorher umgewandelt werden, damit man sie für die Energiegewinnung nutzen kann. Dies dauert natürlich so seine Zeit.

Um das ganze zu veranschaulichen, teleportieren wir uns einmal zurück in die Steinzeit:
Der Urzeitjäger hat sich gerade vollgefuttert mit Früchten und Beeren. Somit gab es schnell viele Kohlenhydrate, die ins Blut geschossen sind. Plötzlich taucht der Säbelzahntiger auf. Der Urzeitjäger muss sich blitzschnell auf die Socken machen (die er ja zu dieser Zeit eigentlich noch gar nicht hatte). Wenn er Glück hat, benötigt er nur einen kurzen Sprint, entweder auf einen Baum oder über eine kleine Schlucht, über die sich der Säbelzahntiger nicht hinüber traut. Dann war sein kleiner Imbiss optimal gewählt.

Hält sich der Urzeitjäger jedoch in der Steppe auf, wird er nach ein paar hundert Metern ein Problem bekommen. Dann nämlich gehen ihm die KHs aus und der Körper muss auf die körpereigenen Reserven zurückgreifen. Dafür braucht es unter anderem Sauerstoff, wenn auch der aufgebraucht ist, werden dem armen Urzteitjäger die Beine langsam schwer und er muss sein Tempo verlangsamen. Dies ist in Anbetracht des ihm dicht auf den Fersen folgenden Säbelzahntigers fatal.

Vielleicht hatte er aber auch Glück und ist gut im Training. Er duftet vielleicht unwiderstehlich und muss den Säbelzahntigern ständig davon laufen. Somit hat er mehr Muskeln und eine erhöhten Energieumsatz. Hat er dann noch mehr Glück und statt der Beeren Kartoffeln gegessen (für den Fall, dass es die damals schon gab), hat er viel Stärke aufgenommen, die zu den KHs umgewandelt wird. Dies passiert allerdings erst im Dünndarm. Also sollte seine Mahlzeit mindestens 2 Stunden her sein, ansonsten hat er einfach nur einen vollen Bauch und ist träge während dem Verdauungsvorgang. In dem Fall würde er von dem Überfall des Säbelzahntigers allerdings eh nicht mehr viel mitbekommen.

Mit etwas Glück hat der Urzeitjäger zum Mittag ein Stück Mammut verspeist. Im Fleisch ist viel Eiweiss enthalten, welches ebenfalls in Energie umgewandelt wird. Allerdings dauert dieser Prozess länger und somit hat der Urzeitjäger mehr Reserven im Blut, auf die er während seines lebensrettenden Sprints zurückgreifen kann.

Am optimalsten wäre natürlich eine ausgewogene Mischung aus allem zum Mittag gewesen, sozusagen ein urzeitliches drei-Nährstoff-Menu: Fleisch und Kartoffeln und dazu als Beilage noch ein paar Beeren. Dann könnte er nach ca. 2 Stunden dem Säbelzahntiger mit geballter Kraft davonlaufen, sofern der Säbelzahntiger solang warten konnte. 

Springen wir also zurück in die heutige Zeit. Und sogleich stelle ich mir die Frage: Sollten wir nicht alle einen Säbelzahntiger haben, der uns auf Trab hält? Würden wir so vielleicht aus der Not heraus zu alten, urzeitlichen Gewohnheiten zurückkehren und uns so ernähren, dass wir auch überleben? Wenn dem so wäre, wären wir alle ohne Gewichtsprobleme und folglich auch ohne all jene neumodischen Zivilisationskrankheiten, die erst durch Wohlstandsbäuche und Hüftgold entstanden sind. 
Nunja, neueste Entwicklungen lassen uns durchaus hoffen, so wurde unlängst ein fast vollständiges Mammut gefunden, vielleicht liegt dort in der Nähe noch ein eingefrorener Säbelzahntiger, der nur darauf wartet, geklont und/oder wiedererweckt zu werden...

(Nur so am Rande, hier gebe ich keine Garantie auf medizinische Richtigkeit, da meine Zeitmaschine kaputt ist und ich in der Steinzeit die Fakten nicht nachprüfen kann.^^)

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